Montag, 4. November 2019

Viel Wasser, anstrengende Überfahrt und ein unvergesslicher Abend - danke Elefant


Um viertel vor sechs geht es raus aus dem Zelt. Ein hübscher Himmel begrüßt mich. Die Nacht war ruhig, keine weiteren Gäste, sprich keine verspäteten Ankünfte, es war alles ruhig. Auch gab es keinen Regen und keinen Wind, eine ganz entspannte Nacht an einem tollen Ort.




Denn für einen Zwischenstopp in Richtung Moremi ist diese Campsite ideal. Oder auch, wenn es im Park keine freie Campsite mehr gibt. Aufgrund der dann doch etwas aufwändigen Anreise in den Park, halte ich diesen Ort als Ausgangspunkt für Game Drives in den Park als nicht gerade ideal. Mag aber auch am vorherigen Regen liegen, der die Pisten etwas schwieriger zum Befahren gemacht hat.

Die Ablutions sind sauber, es gab warmes und kaltes Wasser. Leider habe ich auch hier, wie schon erwähnt, vergessen Bilder zu machen. Daher habe ich mich ausnahmsweise im Internet bedient.



Es gibt ein kurzes Frühstück, der Abwasch muss gemacht werden und dann noch in diesen Ablutions duschen. Alles sehr großzügig und es kommt viel Wasser aus dem Duschkopf - super. Gegen 8:20 Uhr dann der Start zur Überfahrt zur nächsten Übernachtung. Es gibt also Wasser im Park. Und ein eher frisch gebauter Kindergarten kurz vor dem Park fällt auf. Dies macht Mut, dass auch hier in die Kinder etwas investiert wird.




Dann die erste Holzbrücke für heute. Es macht Spaß sich diese Konstruktionen, es kommen noch einige mehr, anzuschauen und drüber zu cruisen. Dennoch, gerade bei den Brücken, bei denen das Holz in Fahrtrichtung verlegt ist, kommt bei mir dann doch immer etwas Unbehagen auf. Was wenn ein Balken mal hochschnellt, ein Nagel raussteht oder oder oder? Egal, es gibt nur den Weg über die Holzbrücke und vor mir sind heute bestimmt schon einige drüber.





Um 9:00 Uhr erreiche ich das Gate zum Park. Eintragen in die Bücher, wie immer und ein kurzer Austausch mit einem der Ranger. Er berichtet mir, dass die Parkangestellten nahezu stündlich ein Touristenfahrzeug bergen müssen, weil festgefahren. Die Infrastruktur, sprich die Wege im Park, seien nicht so wie außerhalb. Daher die klare Empfehlung, nur auf den Hauptwegen zu fahren und selbst dort, die Wasserlöcher auf den Wegen aufmerksam anschauen. Wenn möglich umfahren, ansonsten vorsichtig durch. Okay, das hört sich doch super an, dürften also seeeeehr lange ca. 90 km werden. Eindrücke von der Strecke, in diesem Fall Tiere.







Ja, auch die Hauptwege sind nicht wirklich leicht zu fahren. Viele "Wasserstellen" auf dem Weg sind zu umfahren, einige leicht zu durchfahren. Ich lege mich fest und prüfe intensiver ab einer Durchfahrtslänge ab 4 Metern. Dies geht auch gut, bis dann die eine "Wasserstelle" kam. Ich übersah auf der anderen Seite, dass es dort nicht seicht wieder hoch ging, sondern dort eher ein heftiger Absatz war. Ich saß also fest und wollte die Vorderreifen nicht riskieren. Nun wusste ich, warum hier einige gestrandet sind, einfach das Wasser und den Untergrund unterschätzt.

Je länger die "Wasserstelle", desto wohl auch tiefer und dadurch wohl auch vermatschter im Untergrund. Ich also nicht lange drüber nachgedacht, Rückwärtsgang rein und nach hinten wieder raus. Da diese "Wasserstelle" auch sehr breit war, gab es weiter rechts einen offensichtlich schon mehrfach befahrenen Streifen, der auf der anderen Seite seichter wieder anstieg, dies hatte ich vor einigen Minuten so nicht gesehen. Passte und ab jetzt war ich noch vorsichtiger. Um 10:20 Uhr erreiche ich den Hippo-Pool. Einige Letschwes laufen hier rum und im Wasser tatsächlich ca. 20 Hippos in 3 Gruppen.






Hier wurde von der Parkverwaltung eine Aussichtsplattform errichtet. Von hier hat man eine sehr gute Sicht auf die Umgebung, kann dabei auch erahnen, dass das Wasser normalerweise nicht so weit weg ist. Auch gibt es hier ein stilles Örtchen, mit der Bitte, dies auch zu nutzen.










Ich treffe hier auf zwei russische Touristen und noch bevor die beiden ihre Reise fortsetzen wollen, spreche ich den Fahrer kurz an. Sie kommen von der Campsite, zu der ich will und bestätigen, der Weg ist eine gewisse Herausforderung, viel Wasser und es empfiehlt sich, wo es geht, das Wasser auf dem Weg zu umfahren. Zusätzlich berichtet der Fahrer von sehr aktiven Elefanten im Camp in den Abend- und Nachtstunden. Sie betteln bei den Campern um Futter und letzte Nacht soll ein Elefant sogar einen Wagen umgeworfen haben - aha. Die beiden verabschieden sich und wir wünschen uns gegenseitig eine entspannte Weiterfahrt. Ich nutze diesen Standort auch für eine Pause und setze den Weg erst nach einer guten Stunde fort. Ein Hammerkop und einige Elefanten treffe ich dann.












Nach weiteren Herausforderungen mit der Strecke, Tiefsand wechselt sich mit Wasserdurchfahrten und viel Umfahren von "Wasserstellen" ab, erreiche ich um halb zwei die nächste Holzbrücke, the Fourth Bridge. Auch hier wieder alles in Fahrtrichtung verbaut, tadeloser Zustand, nichts passiert.






Und wieder einige Elefanten.







Und dann die finale Holzbrücke für heute, die Third Bridge, gleichbedeutend mit der dorthinter liegenden Campsite. Diese Campsite ist privatisiert und wird von Xomae betrieben. Zur Orientierung, eine Übernachtung kostet pro Person 50 US$. Auf der Campsite gibt es nur eine Feuerstelle. Ablutions sind zentral und hier wie gehabt, in einem sehr guten Zustand.





In einer hübschen Bude verbirgt sich das Büro von Xomae und der einzige, dafür dennoch sehr gut gefüllte, Shop im Park. Kurz eingecheckt, Einweisung erhalten und es geht zur Campsite Nummer 8. Am Ablution Block grast um 14 Uhr ganz entspannt ein Hippo. Dennoch sollte man sich ihm nicht unbedingt nähern.








Dann geht es los zum Game Drive. Noch im Camp Warzenschweine, dann Giraffen, Kuhantilopen, Wasserböcke, ein Gnu und natürlich auch ein Elefant.














Auf dem Rückweg kurz vor der Campsite ein schöner Sonnenuntergang.








Um 19:20 Uhr gibt es heute zur Abwechslung mal ein Bauernfrühstück, Marke Safari. Leider keine Gurke, aber Kartoffeln, Eier und Speck sind vorhanden - und wieder Bilder vergessen. Dazu natürlich ein leckeres Bierchen.

Da es hier in der Nähe keine Raubtiere geben soll, die Campsites um mich herum belegt sind, bleibe ich heute etwas länger draußen sitzen, nicht so wie im CKGR. Der Tisch steht ca. ein Meter parallel vor dem Auto und ich sitze auf dem Stuhl zwischen Auto und Tisch, also eine recht gute / sichere Position, dachte ich mir. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Plötzlich tauchte rechts von mir hinter dem Baum eine sehr große Hyäne auf. Ca. 2 Meter neben mir hielt sie inne, schaute mich an, entschied wohl, ist nichts für mich und verschwand wieder in der Dunkelheit.

Keine 5 Minuten später spürte ich ganz kurz etwas auf meiner linken Schulter und dann stand er vor mir, ein aus der sitzenden Position betrachtet, noch viel riesiger erscheinender Elefantenbulle. Sollte der Russe also recht gehabt haben, hier treiben sich Elefanten im Camp herum? Wie ich es gelernt habe, blieb ich ganz ruhig, er wird nur schauen und dann weiterziehen, dachte ich bei mir.

Er stand nun direkt vor dem Tisch und sein Rüssel ertastete die Dinge auf dem Tisch. Ich dachte sofort, uuuups, da ist nichts für ihn dabei. Zuerst schnappte er sich die Gummi-Lampe. Weiß, ca. 10 cm im Durchmesser und gut 15 cm hoch. Kaum hatte er sie im Maul und kurz durchgekaut, spuckte er sie auch schon wieder aus. Dann probierte er es mit der Windhoek Lager Flasche. Die kannte er wohl schon und lies von ihr ab. Während er die Flasche bearbeitete schnappte ich irgendwie doch geistesgegenwärtig den Austoschlüssel, wenn er den verschluckt hätte - gute Nacht.

Da auf dem Tisch nichts war, wendete er sich wohl mir zu. Ich hatte mein Handtuch über der Schulter und es war zwischen mir und dem Stuhl eingeklemmt. Er umfasste es mit seinem Rüssel, prüfte kurz und mit einem heftigen Rück, zog er es hervor. Wow, dachte ich, das ist mal richtig Power, nur was kommt als nächstes. Nun tastete er nach meinem T-Shirt ... Das wurde mir dann doch zu viel, ich sprang auf und brüllte ihn an "Stop it - Go - Go". Zu meiner Begeisterung hörte er tatsächlich auf mich oder war vermutlich einfach nur sehr überrascht, er stellte die Ohren auf, drehte sich um und lief davon in die Dunkelheit und zur nächsten Campsite.

Ein Windhoek Lager half dabei, die Situation in ein gutes Licht zu rücken. Kurz drüber nachgedacht, hätte dies sicherlich auch anders enden können. Dennoch habe ich ihm seinen Raum gegeben, bis es für mich zu eng wurde. Natürlich gibt es von der Hyäne und von dem Elefanten nur Bilder in meinem Kopf, die sich vermutlich für immer eingebrannt haben. Gegen 22 Uhr ging es mit gemischten Gefühlen ins Bett.

Tageshöchsttemperatur: 37 Grad
Tageskilometer: 105

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