Montag, 18. November 2019

Raus aus Etosha, gute Gespräche, heftige Verletzung und ein überraschender Schlafplatz


Ein Blick um kurz vor 6 aus dem Dach verrät mir, die Sonne geht gleich auf. Um 4:30 Uhr wurde die Umgebung geweckt, weil bei den Franzosen direkt neben mir auf der 26 die Alarmanlage losging. Ich meine nach 7 oder 8 Hupsignalen war dann erstmal Schluss. Für mich auch soweit mit der Nachtruhe, so richtig Einschlafen klappte nicht mehr, weil diese Franzosen anfingen, ab ca. 5 Uhr ihr Auto zusammenzupacken. Bin dann gegen 6:15 Uhr aufgestanden. Hatte keinen Game Drive geplant, sondern entspannt in den Tag und auch aus dem Etosha Nationalpark, kein Glück mehr herausfordern, habe ja sehr viel gesehen. Ein Blick auf die spannende Campsite in Okaukuejo. Hier steht man dicht an dicht und so wie ich, einfach im "Freien", ohne Baum, kein Schatten, einfach nur ...





Dann waren erst einmal die Siedelweber an der Reihe, ich gab mein letztes Brot, sehr gääärne ..




Dann wie fast jeden morgen, abwaschen, duschen, frühstücken, packen und dann los. Klingt wie Routine, ist es auch, aber keine von denen, die irgendwie nervig oder schmerzvoll ist, so ist es eben auf so einem Trip. Ein deutscher Tourist und der Franzose neben mir kamen, um sich über das Auto zu erkundigen. Sie machten ein Foto von der Web-Adresse, um beim nächsten Mal so ein Auto zu buchen.

Dem Franzosen war gestern aufgefallen, wie schnell ich mit dem Dinner durch war, während er noch mit dem Feuer zu kämpfen hatte, er möchte auch Gasplatten am Auto haben. Und der Deutsche war mit einem größeren Rudel unterwegs und will demnächst eine Selbstfahrer-Tour machen und da käme ihm so ein Auto gerade recht. Kurz vor halb neun bin ich dann gestartet.





Bilder von der Strecke und von der Wasserstelle Ombika. Diese liegt unmittelbar vor dem Anderson Gate, hat aber offensichtlich kein Wasser, somit auch keine Tiere und der erhoffte letzte Eye-Catcher blieb aus. So wäre es mir wohl auch beim Morning Game Drive ergangen, sagte ich zu mir und fuhr zufrieden mit meiner Entscheidung Richtung Gate. Ich war vorgewarnt, bei der Ausfahrt werden strenge Kontrollen gemacht. Rohes Fleisch wird eingesammelt und allgemein wird das ganze Fahrzeug gecheckt. Waffen, Schmuggelware, etc.

Um 8:45 Uhr kam ich am Anderson Gate an, 3 Minuten später war ich durch. Von der Parkangestellten wurde ich nur gefragt, ob ich rohes Fleisch hätte, worauf ich verneinte - kein Blick von ihr in den Kühlschrank. Sie und die Polizistin trugen das Kennzeichen und meine Daten in die obligatorischen Listen ein und dann kam der Moment, der den Tag für mich weiter super schön starten lassen sollte.

Die Polizistin kam zu mir, wollte meine Namen für die Liste und dann die Frage von ihr nach meiner Herkunft. Ich eierte rum und forderte sie damit auf, zu raten oder besser einzuschätzen, von welchem Planeten ich denn komme. Und dann die Antwort, nach der ich mich möglicherweise innerlich sehnte: "You are Namibian". Ich wollte raus und sie knutschen, aber Vorsicht, ist ja eine Polizistin. Wir sprachen kurz darüber und sie ließ mich dann passieren. Nicht mal nach einer Drohne wurde gefragt, jein Blick in den Kühlschrank, nicht in den Aufbau, gar nichts. Vermutlich bin ich dann doch eine vertrauensvolle Person, der man eben nichts Böses zutraut - läuft doch.


Kurz nach dem Gate habe ich genügend Luft für die Teerstraßen in die Reifen gepumpt und um kurz vor 9 erreiche ich dann Eldorado. Dort hatte ich meine Drohne deponiert, um den Fragen und der aufwändigen Registrierung im Etosha aus dem Weg zu gehen. Ich bekam sie unversehrt zurück, nutzte kurz das funktionierende WLAN und machte mich wieder auf den Weg in Richtung Outjo. Ich meine, so leeeeeer habe ich den Tank eines Mietwagens in Namibia noch nie gefahren.





Weiter geht es in Richtung Otjiwarongo. Und dann, "make my day" Nummer 2. Eine der typischen "Road Blocks", Straßensperre der namibischen Polizei (NAMPOL) kurz vor Otjiwarongo. Es wurde nichts gesagt, was gesucht oder geprüft wird, die freundlichen Staatsangestellten halten hier einen kurzen Plausch mit den Autofahrern. Ich war Nummer 2 in der Schlange, nur der männliche Beamte vor mir, wollte wohl einfach nicht fertig werden, so kam eine Polizistin aus dem Hintergrund zu mir rüber geschlendert.

Zunächst die typischen Fragen, von wo ich jetzt komme, wo ich hin möchte und dann, die entscheidende Frage: "Where are you from?". Ich eierte erneut rum und lies sie einschätzen. Und zack: "You are Namibian", ja soll das denn mein Glückstag werden? Nein, sollte es nicht, dennoch kamen auch wir kurz ins Gespräch und ich durfte unkontrolliert meine Reise fortsetzen.




Ich bestellte im Cafe im SuperSpar in Otjiwarongo wie gewohnt meinen Milch-Shake und kommunizierte mit Pastor John. Er war in seinem Büro, somit konnte ich zu ihm rüber fahren. Ich wollte heute das Schulgeld, Hostelgebühren, Geld für die neuen Uniformen und für Schulmaterialien für die beiden Kids von der "Müllhalde", Fabiola und ihren Bruder David, abgeben. Damit übernehme ich dann wohl die Patenschaft und sorge für einen ersten, aber auch sehr wichtigen Schritt, die Finanzierung.

Ich begrüßte den Pastor und seine Frau, bin dann aber zunächst rüber zu Adelheid vom Hostel, um mit ihr zu sprechen. Ging um die Gebühren, was damit gemacht wird, was wofür noch fehlt und viele andere Themen. Auch äußerte sie, dass ihr für ihre Arbeit ein Computer sehr helfen würde. Ich bin dann zum Pastor, übergab ihm das Geld, wir sprachen über alles Mögliche, auch das die ganze Familie heute noch in Richtung Swakopmund reisen will und sie den Start nur von mir abhängig machten. Also Themen besprochen und die Familie konnte starten.

Ich bin dann mit einem Computer zurück zu Adelheid. Kurze Einweisung, große Freude und mein Versprechen, beim nächsten Besuch in Namibia, auch bei ihr vorbeizuschauen, um zu sehen, wie es dem Computer ergangen ist. Zurück zum SuperSpar um die fehlenden Dinge aufzufüllen. Und da geschah etwas gänzlich nicht eingeplantes. Ich wollte zu einem MTC-Shop (Mobilfunkanbieter) um eine Frage zu klären und auf dem Weg dahin, bin ich sehr unglücklich, aber auch dusselig und dafür heftig mit dem linken Fuß umgeknickt. Das fühlte sich sofort an wie Männergrippe, bedeutet, mein Ende rückte in meinem Kopf deutlich näher.

Ein kurzer Funktionstest zeigte, scheinbar kein offener Bruch, alles klappte, es tat halt nur, für einen normalen Menschen nicht zu ertragen, heftig weh. Der Fuß war nicht mehr so einfach zu bewegen wie vorher. Ich humpelte also durch die Gegend und setzte, deutlich angeschlagen, meine Reise fort. Ich wollte heute außerhalb von Otjiwarongo, auf einer Campsite mit dem Namen Wesrand, nächtigen. Als nach einigen Kilometern kein Abzweiger dorthin auftauchte, entschied ich mich mal zu telefonieren. Aha, Campsite ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Ich also zurück und endete mitten in Otjiwarongo auf der Campsite Acasia Park. Hört sich ja erstmal spannend an. Bilder dann morgen, heute war mir mein Fuß dann doch wichtiger. Es gab tatsächlich kaltes Wasser, welches ich in mein rotes Abwaschbecken füllte und meinen Fuß dort hineinsteckte - fühlte sich zum Kühlen sehr gut an. Dies wiederholte ich nochmal, als das Wasser nicht mehr sooooo kühl war. Ich lenkte mich durch Bloggen ab, bis dann die Entscheidung nahte, kochen ja oder vielleicht?

Ich entschied mich für nein. Futterte die Reste von gestern, leckeres Oryx-Filet, auf den Punkt gebraten und kalt auch sehr zu genießen. Und zum Nachtisch oder besser als Belohnung für meine Tapferkeit, gab es Peaches mit Custard Soße. Hier die Bilder dazu.

Nur die Pfirsiche

Pfirsiche leicht durch Vanillesoße bedeckt

Brav aufgefuttert ...

Da es mit meinem Fuß eher schlechter wurde, entschied ich mich für einen Stützverband. Fachmännisch angelegt, fixiert und für gut befunden, bloggte ich noch ein wenig und bin dann gegen 22 Uhr ins Dach gekrabbelt, Fuß schonen und hoffentlich, trotz Schmerzen, schlafen.

Tageshöchsttemperatur: 37 Grad
Gefahrene Kilometer: 205

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