Dienstag, 6. Juni 2017

Weiter in Richtung Süden nach Keetmanshoop

Richtig schön ist das Red Dune Camp, wenn man den Tag ohne jegliche Termine oder einen Zeitdruck angehen kann. Und so ist es heute. Ziel ist der Großraum um Keetmanshoop und somit im Bereich von knapp 200 km. Ich wühle mich aus meinem Dünen-Bettchen so gegen 6 Uhr, bei herrlichen 10 Grad. Leider ist es wieder und weiter sehr windig. So stark, dass ich weder Lust noch Motivation habe, die Drohne gen Himmel zu senden, am Ende würde ich es vielleicht nur bereuen. Ich genieße den Sonnenaufgang, wie immer hier - sehr schön.




Letztes Jahr haben die Besitzer hier gewechselt, aber große Veränderungen sind noch nicht eingetreten, ist auch sehr gut so, weil ist alles super. Aber dennoch, 2 Maßnahmen finde ich sehr gut. Auf dem Weg von der Straße zur Düne sind 2 Tore zu öffnen, hier wurden sehr einfache Schließmechanismen installiert. Die andere Veränderung ist aber noch viel besser, die ohnehin schon sehr reizvoll in die Natur eingelassenen Bereiche Waschen/Dusche und WC wurde deutlich verbessert.




Als ich im Waschbereich gestartet bin, hatte ich am Anstieg zur Düne 2-3 weibliche Strauße gesehen. Als ich jetzt zurück beim Auto ankam, waren es 4 und alle haben sich auf meiner Campsite versammelt. Selbst als ich auf dem Aussichtsdeck Platz genommen, um zu frühstücken, kamen sie immer näher und ganz ran an diesen Bereich.






Da Brötchen aus waren und ich das Toastbrot auch nicht wollte, blieb nur das weltbeste Dünen-Frühstück.





Als ich nun bereit war, den Tagesritt anzutreten, viel es mir allerdings schwer das Auto entsprechend vorzubereiten. Der spezielle Gurt, der dazu dient, das Dach herunterzuziehen, hat sich entschieden, es sich ganz oben auf dem Dach bequem zu machen, danke Wind. Aber ich hatte ja noch die Abspannmetallstücke, damit klappte es dann, den Gurt zurückzuholen. Alles verpackt, tschüß Düne und runter zur Farm Tranendal bei inzwischen 22 Grad und 9:30 Uhr. Ich treffe wieder auf Isaak und seine neue Chefin Marie. Marie ist die 1. Frau vom neuen Besitzer, die sich wohl in seiner Abwesenheit um Tranendal und die Campsite kümmert. Ich fülle die Reifen wieder mit ausreichend Luft. Isaak gab ihr wohl den Tipp, dass ich mit Spendengeldern durch das Land reise. Ich erkläre ihr, dass ich mich nicht um Einzelkinder sondern um Gruppen kümmern möchte, akzeptiert. Ich zahle und mache mich auf den Weg.


Die Strecke von Gochas nach Keetmanshoop ist bestimmt nicht die beste ever, aber es gibt ein Stück, bei dem man nicht parallel zu den Dünen, sondern mitten durch sie hindurch fährt. Ist ein wenig wie Achterbahn, auch wenn es nur geradeause geht, dabei aber immer wieder auf und ab und bis man auf der Spitze angekommen ist, weiß man nicht, wie es auf der anderen Seite weitergeht - yipppiiieeeeeh. Ich komme nach Koes und wollte dort schon immer mal reinfahren. Ist ähnlich wie Gochas. Liegt an einer Hauptroute, aber alle fahren dran vorbei. Nach meiner 5-minütigen Rundtour weiß ich jetzt auch warum - es gibt hier gar nichts zusehen, also setze ich meine Reise auch fort.


Wenn noch nicht berichtet, sei hier erwähnt und durch ein Foto illustriert, was die Menschheit hier mit den modernen Errungenschaften gemacht haben. Es gibt verteilt im Land immer wieder mal Telegrafenmasten, weil man es mal versucht hat, das Thema Telefonie auch hier zu verbreiten. Diese Überreste dienen heute den Siedelweber für ihren Siedlungsbau. Die meisten Masten wurden von der Bevölkerung als Baumaterial oder Brennholz abgebaut und die Kabel verkauft. Um kurz vor 13 Uhr erreiche ich mein eigentliches Tagesziel, das Mesosaurus Fossil Camp. Der Besitzer begrüßt mich gleich ganz freundlich und aufgeschlossen. Ich möge mir das Bushcamp gerne einmal ansehen und dann entscheiden, ob ich bleiben werden. Den Vorschlag nehme ich an.




Ich mache eine ausgedehnte Brotzeit. Bewundere die Bauten der Siedelwebervögel und entscheide mich hier nicht zu bleiben. Es ist kein großer Unterschied zum bekannten Quivertree Forrest Camp zu erkennen. Nur aus der Erfahrung gibt es dort Strom und vermutlich Handy-Empfang, beides hier Fehlanzeige. Ist zwar auch verlockend so ohne alles, aber ich bin ja mit diesem Blog schon im Rückstand und ich habe ja Zeit - es windet noch immer. Also breche ich hier ab, überlasse meine Site anderen und starte. Verabschiede mich entsprechend bei dem Besitzer und fahre die knapp 20 km bis zum anderen Camp.





Campsite in Betrieb. Schließe das Auto an das Stromnetz an und beginne verschiedene Einheiten zu laden. Für die Markiese ist es wieder zu windig, also verzichte ich darauf.




Quivertree ist das lokale Wort für Köcherbaum. Aus den Ästen dieses Baumes haben die San früher Ihre Köcher für die Pfeile geschnitzt. Sehen schon sehr speziell aus und gibt es auch nicht all zu oft auf diesem Globus, Namibia ist für die Köcherbäume sehr berühmt. Hier mal zur Abwechslung ein Blick ins Innere des ausgeklappten Dauchaufbaus. 1,30 * 2 Meter Liegefläche.



Nachdem ich einiges vorgeschrieben habe, gönne ich mir für eine gelungene Überfahrt eine kleine Belohnung, einen doppelten Amarula, weil "auf zwei Beinen kann man nicht hüpfen" - lecker. Genieße den Sonnenuntergang mit ordentlich Wind.



Ich entscheide mich wieder für Springbock, dieses Mal mit Cole Slaw, dazu ein eisgekühltes Windhoek Lager - sehr leckrig. Ich schreibe weiter am Blog und krabble gegen 21:30 Uhr in den Schlafsack. Da es so windet, nehme ich heute mal die Ohrenstöpsel - gute Nacht ...

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für die echt witzigen Reisekommentare..... und die schönen Fotos natürlich.
    Es macht Spaß Deiner Reiseroute zu folgen (besoners wenn man im Büro sitzt :-( .
    Den Wind kann ich mir allerdings bei den schönen sonnigen Fotos nicht so richtig vorstellen.
    Noch viel Spaß und komme gut an.... wo auch immer Du noch langfährst.
    Gruß Conny

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