Freitag, 22. Januar 2016

Ein weiterer ereignisreicher Tag in Gochas



In der Nacht gab es dann nur noch ganz wenige kurze Schauer, dies brachte mir viel und guten Schlaf. Dennoch bin ich um 6 Uhr aufgestanden, gleich zum Duschen, Frühstück und gegen 8 Uhr bin ich abmarschiert.



Auf Tranendal traf ich auf Pieter und wir tauschten uns kurz aus, bevor ich dann Richtung Gochas aufbrach. Als ich gegen 8:45 Uhr beim Kindergarten ankam, bekam ich gerade noch mit, wie Letwina an die Kinder Bananen verteilt hat.



Ich übergab dann bei sichtlicher Freude den schwer erjagten CD/USB-Player an Letwina, sowie ein neues SmartPhone für Letwina und ein Notebook für den Kindergarten.



Dann haben sich die Kinder noch bereitwillig für eine Gruppenaufnahme arrangiert.



Nachdem Letwina den Freitagsunterricht mit einem Lied und einem Gebet beendete, sind wir zusammen zum OK Grocer gefahren. Haben dort einige Kleinigkeiten als Mitbringsel für den anderen Kindergarten besorgt und sind zum geplanten Treffen aufgebrochen. Kurz vor 10 Uhr waren wir dort und die beiden Erzieherinnen begrüßten uns. Alle hier in den Kindergarten gehenden 16 Kinder waren vor Ort und auch einige Eltern waren wohl extra auf Einladung gekommen. Man führte mich rum, ich machte mir einen ersten Eindruck. Wir sprachen über die Vergangenheit dieses Kindergartens. Auch hier wollten die Kleinen sich nicht wirklich mit meinem Mikrofon-Schutz anfreunden, klappte aber dennoch nach kurzer Zeit. Ich sagte zu, mich über Madaleen zu melden und nach einer knappen halben Stunde war der Einsatz hier vorbei.

Zurück in Gochas trafen wir uns mit Leesma beim neuen Gochas Village Council, dem sie jetzt nach der Wahl auch angehört. Man führte mich kurz rum, bevor wir dann im neuen Büro von Leesma für ihre hiesigen Aufgaben endeten. Hinzu kam eine Dame vom Amt, auch dies hatte Leesma vorbereitet. Idee war / ist über mich Kontakte in Deutschland herzustellen. Klar gleich wieder der typische Ansatz, aufgrund der Vergangenheit und was Deutschland den Herero angetan hat, könnte man doch … Diesen Ansatz habe ich gleich streichen lassen, weil dies nicht zum Erfolg führen wird. Wir sollten nach Gründen suchen, warum z.B. deutsche Touristen nach Gochas kommen sollten, z. B. als Tor zum KTP oder ähnliches war mein Vorschlag. Viele Ideen wurden diskutiert und es verblieb die Aufgabe bei der Dame vom Amt, unser Gespräch zusammenzufassen und einen ersten Plan für eine Zusammenarbeit auszuarbeiten.



Dieses Meeting kam ungeplant hinzu, so dass ich erst gegen 11:40 Uhr wieder am Kindergarten war. Kein Vertreter der „YASI“ war vor Ort. August und Walla hatten sich kurzfristig am Morgen abgemeldet, sind auf dem Weg zu einer Konferenz nach Aranos, kam wohl über Nacht rein. Es würde aber jemand ab 11 Uhr auf mich warten – war nix. Macht nichts, Zeitplan war eh eng also weiter zur Kirche und Madaleen helfen. Dort um 12 Uhr angekommen war Madaleen mit den Vorbereitungen schon fast fertig. Ich half dann noch bei den Restarbeiten für einen überdimensionalen Obstsalat, der für die Kinder als kleine Erfrischung dienen sollte.







Nachdem wir kurz den, nebenbei von Madaleen vorbereiteten, Makkaroni-Auflauf probiert hatten, mussten wir auch schon wieder rüber, die ersten Kinder bildeten schon eine Schlange vor dem Gebäude, es war auch schon 13 Uhr. Der Ablauf beim Rainbow-Shop ist wie folgt. Am Vortag wurde ein Zettel je Kind, das gesammelten Müll gebracht hatte, erfasst. Nun stellten sich die Kinder vor dem Ausgaberaum auf und nacheinander wurden die Namen aufgerufen. Der Zettel wurde geprüft und einem „Mitgeher“ dieser Zettel übergeben, damit eine gewisse Kontrolle vorhanden ist, um auch nur passende Dinge zu den Punkten auszusuchen. Je gesammeltem Kilo Müll gibt es einen Punkt. Auf den ausgestellten Waren sind entsprechend kleine Aufkleber mit den notwendigen Punkten angebracht. Nur für diesen Rainbow-Shop kommen 3-5 weitere Personen (Mitgeher) aus dem Ort hinzu, die bei der Auswahl behilflich sind. So werden auch nur so viele Kinder gleichzeitig in den Raum gelassen, im Verhältnis zu den Mitgehern.











Der Ablauf war erstaunlich unaufgeregt. Die Kinder schnappten sich Sachen im Werte ihrer Punkte, bekamen von mir einen Fruchtsalat und verließen den Raum, um Platz für die anderen zu schaffen.





Ich hatte mich im Vorfeld über den Ablauf und die Interessen der Kinder mit Madaleen ausgetauscht. Ein Fahrrad wurde bisher erst einmal ersammelt, weil Gegenwert 400 Punkte. Die Kinder benötigen so viele andere Dinge, so dass ein Ansparen auf ein Fahrrad nicht wirklich der normale Weg ist. Da ich die Fahrräder aber gerne schnellstmöglich an die Kinder bringen möchte, hatte ich vorgeschlagen heute eine kleine Lotterie zu veranstalten. Alle anwesenden Kinder kommen in einen Lostopf, ein Name wird gezogen und der Gewinner erhält ein Fahrrad. Dies haben wir vor dem Öffnen bekanntgegeben und alle Kinder haben bis zur Lotterie gewartet. Gewonnen hat ein sichtlich erstaunter Junge, der sein Glück aus meiner Sicht nicht ansatzweise greifen konnte. Er schob mit seinen Sachen aus dem Rainbow-Shop und dem Fahrrad sehr wortkarg davon. Zusätzlich gab es auch noch einen Fußball zu gewinnen - Gewinner ein Mädchen.



Gegen 14:30 Uhr hatten wir alles wieder zurück gebaut und Madaleen und ich haben uns noch kurz in ihrem Haus ausgetauscht. Ich nutzte die gute WLAN-Verbindung und bloggte bis kurz vor 17 Uhr. Dann kurz Einkaufen, Tanken und los Richtung Düne. Dort kurz nach 18 Uhr angekommen, waren es noch immer herrliche 27 Grad. Ich begann dieses Mal gleich mit den Vorbereitungen für mein Dinner, wer weiß ob da wieder etwas von oben kommen wird. Kurz nach 19 Uhr dann Springbock mit Chakalaka-Sweetcorn und kein Regen in Sicht. Die Sonne wich dem Mond kurz nach 19:30 Uhr. Ich saß noch eine ganze Weile draußen, spulte die glücklichen Kindergesichter des Nachmittags nochmals durch meinen Kopf, da schmeckt das Windhoek Lager doch noch mal einen Tick besser, genoss den milden Abend und gegen 21 Uhr ab ins Dach.





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