Donnerstag, 5. März 2020

Shoppen, zumindest ein Versuch und die erste Vorstellung der waschbaren Binden in Afrika

Die Nacht war gut, geht dennoch besser, 7:30 Uhr heißt es dann mal Aufstehen, da wir uns um 8 Uhr zum Frühstück verabredet haben.



Die Sonne hat inzwischen die Kontrolle am Himmel übernommen, der Regen schein vorerst mal vorbei zu sein. Wir frühstücken gemeinsam, dann blogge ich am Vormittag, während die Gruppe anderen Aktivitäten nachgeht. Um die Mittagszeit mache ich mich auf den Weg, zuerst tanken, dann zum SuperSpar und natürlich zum Reinkommen, einen Milch Shake Schoko.


Ehrlich wie ich bin, frage ich nach 16 minütiger Wartezeit, ob die Kuh nicht gefangen werden konnte. Hat sie nicht verstanden. Die erste Bedienung hatte es vergessen, weil eine Essen-Bestellung dazwischen kam. Die nächste Mitarbeiterin, die es dann umsetzen sollte, hat es auch einfach wieder vergessen, so dass sich dann die Restaurant-Chefin, auf  Nachfrage von mir, selbst darum gekümmert hat und mir dann auch diese Antworten gab. Nein, diese Thematik schafft es nicht zu "Willkommen in Afrika", aber die folgende.

"Willkommen in Afrika"
Da ich immer noch nach den Materialien für den Kindergarten suche, habe ich die erste Bedienung, die die Essen-Bestellung vorgezogen hatte, nach einem Shop gefragt, wo ich diese Dinge wohl bekommen könnte. Die erste Antwort war: "Clicks". OK, erwiderte ich und fragte, wo der Laden sei? Sie sagte etwas zu mir, was ich nicht verstanden habe und ging weg. Nach kurzer Zeit kam sie zurück und erklärte mir, sie habe bei Clicks angerufen, nach meinen Artikeln gefragt und leider eine Absage bekommen, sie führen diese Produkte nicht.

OK, ich bedankte mich für ihren Einsatz und wir stellten beide fest, dass Clicks mir hier nicht weiterhelfen kann. Ich natürlich nicht faul, fragte unmittelbar weiter: "Do you know any other shop, which could offer such items?" - darauf ihre Antwort, wie aus der Pistole geschossen: "Clicks" ...


Die Gruppe war in einem Kindergarten unterwegs und dort wurde festgestellt, dass sich 80 Kinder eine Toilette teilen. Daraufhin wurde ich gebeten, nach Baby / Kindertoiletten ausschah zu halten. Natürlich fragte ich wieder meine Bedienung, die direkt verneinte. Der Manager vom SuperSpar saß mir gegenüber, also fragte ich auch ihn. Er erklärte mir, hier in Otjiwarongo gibt es nur sehr wenig Dinge für Babys, dennoch könnte ich es bei CNA im TownSquare versuchen.

Ich besorgte zunächst die beiden vorhandenen Theme Poster bei Waltons und die Workbooks. Dann bin ich zu CNA und fragte nach den Toiletten. Hier traf ich direkt auf die richtige Mitarbeiterin. Sie verwies mich sofort an Shoprite. Auf meine Rückfrage, ob sie sicher sei, entgegnete sie: "Ja, habe ich gestern dort gesehen, 3. Gang, ganz oben auf dem Regal".




Tatsächlich, genau dort standen sie. Ca. 10 blaue und 3 in rosa. Süß die kleinen Teile. Nach Rückfrage gekauft, aufgeladen und zurück zum Hadassa Guest House. Etwas relaxen und kurz nach 5 bin ich dann in Richtung Kirche von Pastor John gestartet, dort trifft sich heute ein Teil vom hiesigen Girls Club und Mitarbeiterinnen von der Kirche, aus angeschlossenen Gemeinden. Anja hat dieses Treffen zum Anlass genommen, einen kurzen Termin für die Vorstellung von waschbaren Damenbinden zu nutzen.

Tja, ich weiß gar nicht mehr genau, ob ich darüber schon berichtet habe, was ich hier bei meinem letzten Besuch darüber erfahren musste, wie sich hier die Thematik darstellt, wenn die Mädchen ihre Menstruation bekommen und was dies für sie bedeutet. In wenigen Worten, sehr häufig haben die Mädchen keine Hygieneartikel zur Anwendung und bleiben dann der Schule fern. Bedeutet viele Mädchen gehe eine Woche pro Monat nicht in die Schule. Dies hat viele Gründe, nicht nur weil sie keine Hygieneartikel haben, die ist aber der entscheidende Teil.

Ich habe hier viel recherchiert, mich im Fachbereich erkundigt und am Ende kam die wohl beste Lösung, waschbare Damenbinden (reusable sanitary pads) heraus. Eine sehr gute Freundin von Nadine hatte sich bereiterklärt, Prototypen und einige benutzbare Muster sehr kurzfristig herzustellen. An dieser Stelle einen fetten / großen und lieben Dank an die Kerstin, die hier super geholfen und dies aus meiner Sicht sehr sehr gut umgesetzt hat.

Es ist sowohl die beste, vor allem aber eine Lösung, die alternativlos ist - da alle anderen Lösungen, vor allem die Einwegbinden permanent Geld verschlingen, welches nicht da ist. Die schwierige Aufgabe ist es nun, dies hier zu vermitteln und eine Produktion dafür aufzubauen. Und damit ich vor meinem "Einsatz" in Gochas, die ersten Erfahrungen im Austausch mitnehmen kann, darf ich bei dem Treffen dabei sein.

Um 18 Uhr startete die Veranstaltung, ca. 10 Frauen waren dabei. Anja erklärte das Thema und zeigte dann auch ihre Muster. Auch Anja war aktiv und konnte ihre Tante gewinnen, einige Muster herzustellen, die nun hier gezeigt und anschließend zum Testen, verteilt wurden. Zunächst einige Argumente dagegen, aber auch viel dafür und Einsicht und am Ende wurde das vorhandene Material verteilt und es geht in einen Testlauf. Auch ich konnte / durfte einiges dazu sagen, es wurde gehört, gefragt und tatsächlich auch akzeptiert. Für mich ein erster sehr guter Erfolg, der Mut für die kommenden Diskussionen macht.

Das Treffen dauerte knapp eine Stunde, so dass wir gerade noch pünktlich, um kurz nach 19 Uhr wieder im Casa Forno eintrafen. Heute eine kleine Gruppe von 6 Personen. Gestern hatte ich Fleisch, heute sollte es eine Pizza sein, sind ja auch beim Italiener. Ich bestellte die "Big H" in 27 cm. Eine Pizza mit allem, was der afrikanische Kontinent hergab.


Wow, man sieht es nicht, der Belag ist gut 4-5 cm hoch. Dennoch alles heiß, auf den Punkt zubereitet, geschmacklich eine 1, nur ist es viel zu viel, wenn man nicht gerade 3 Tage am Hungern war. Ich schaffte nicht alles. Der Rest wurde aber nicht vernichtet, sondern wieder einer Familie zugeführt. Die Themen am Tisch waren die Besuche der Gruppe im Krankenhaus, im Kindergarten und auf der Müllkippe. Und natürlich auch unser erster Einsatz rund um die Damenbinden.

Gegen 21:30 Uhr waren wir zurück im Hadassa, ich spendierte eine Runde Windhoek Lager, wieder interessanter Austausch und heute ging es etwas früher, gegen 23 Uhr zu Bett.

Tageskilometer: 18
Höchsttemperatur: 25 Grad


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