Dienstag, 17. März 2020

Eine gute Tat, Fahrt durch die roten Dünen, Geparde und der Köcherbaumerlebniswald


Nach einer deutlich enspannteren Nacht zehrt mich die Sonne mal wieder raus aus dem Bett. Um 6:45 Uhr geht es hoch und raus. Ich genieße die aufgehende Sonne auf meiner kleinen Veranda. Mache einen kurzen Morgen-Spaziergang und schieße dabei einige Bilder.










7:40 Uhr ist Frühstück, zunächst ist wieder drinnen gedeckt, ich wechsle nach draußen.


Ich bin dann zurück zu meinem Häuschen, packe alles zusammen und räume mein Zeug in den Wagen. Fahre dann mit dem Fahrzeug vor zur Rezeption um auszuchecken, dies klappt dann aber erst gut 45 Minuten später. Was war passiert? Als ich in die große Halle kam, sehe ich eine aufgelöste und heulende kanadische Ehefrau, ihr Mann war nicht zu sehen. Sie wollte schon seit einer Woche nach Johannesburg zurückkehren, um bei Schwierigkeiten besser und schneller reagieren zu können. Ihr Mann wollte dies nicht, wollte die Reise fortsetzen und hat sich damit offensichtlich durchgesetzt.

Nun kam vorhin eine Nachricht von deren Reise-Agent, dass die kanadische Regierung ihre Bürger zurückruft und man möge sich schnellstmöglich zu einer Stadt begeben, von der noch ausgeflogen wird. Dies wäre für die beiden Johannesburg, auch weil der Mietwagen von dort kommt. Es dauerte einige Minuten ihr zu erklären, dass es jetzt recht sinnlos ist über vergangene Taten zu schimpfen, sie möge sich jetzt auf die aktuelle Situation konzentrieren und jetzt eine clevere Entscheidung treffen.

Es dauerte eine Weile, bis ich ihr eigentliches Problem verstanden habe. Sie schimpfte wohl auf ihren Mann wegen der Entscheidungen der letzten Woche, aber auch über heute, da er sich wohl nicht genötigt sieht, umgehend nach Johannesburg aufzubrechen und dies macht sie jetzt natürlich völlig fertig. Dann kam er dazu äußerte sich nur soweit, dass er nicht bereit sei, seinen Urlaub abzubrechen.

Natürlich redete ich mit ihm darüber, was das wohl für ein Urlaub weiterhin wäre, wenn der eine nur meckert und unglücklich ist und der andere dies einfach aussitzt. Für diesen Punkt war er wohl zu haben, aber nicht wirklich. Auch das er doch eher an das Glück oder Unglück seiner offensichtlich verzweifelten Frau denken sollte, hörte er sich an, war damit aber nicht zu bekommen. Da fiel mir auf, dass er wohl aktuell keine großen Sprünge machen möchte, da er keine SIM-Karte für Namibia hat. Und wenn er darauf angewiesen ist, auf ein WLAN zu treffen, um erreichbar zu sein, dann ist das eine blöde Lage.

Er wartete auf Informationen aus Kanada und von seinem Agenten. Daher wollte er lieber hier bleiben und später zu einer anderen Lodge in der Nähe fahren, um verfügbar zu sein. Also fragte ich ihn, was wäre, wenn er eine namibische SIM-Karte hätte und somit zunächst auf dem Weg nach Keetmanshoop und dann zur Grenze gut erreichbar wäre. Er wollte ausweichen, denn woher sollte diese Karte denn jetzt kommen. Ich nahm ihm einen Handschlag ab, dass wenn er eine funktionierende SIM-Karte hat, dass er unmittelbar startet und auf dem schnellsten Weg nach Johannesburg fahren würde.

Die Zeugen waren seine Frau und Mariam, ich hoffe das reicht. Ich also zu meinem Auto, meine Reserve-Karte geholt. Diese in ihrem Handy eingerichtet, Online einen Voucher für MTC gekauft und die Einrichtung mittels Whatsapp überprüft. Die beiden packten zusammen, checkten aus und machten sich auf den Weg. Ich sah zuvor in die Augen einer aktuell sichtbar wieder etwas glücklicheren Kanadierin, die sich von mir sehr sehr dankbar verabschiedete. Die gute Tat des Tages, in der Hoffnung auf Nachhaltigkeit. Ja hat geklappt, die beiden sind inzwischen (18. März) heil in Johannesburg und warten auf ihren Abflug.

Nun war ich dran, ich checkte aus, fragte nach Handtüchern. Hat in der kurzen Zeit leider nicht geklappt, dennoch übergab mir Mariam einen kleinen Sack mit Bettwäsche. Um 10:20 Uhr machte ich mich auf den Weg. Natürlich mit einem Hintergedanken, ich wusste auf einem sehr nahe gelegenen Farmstall gibt es etwas für mich, was ich jetzt gut gebrauchen kann - meine Belohnung.


Und so kam es dann auch, keine 5 km weiter ist der Kalahari Farm Stall. Hier einige Eindrücke.








20 Minuten später war ich wieder unterwegs. Hier Eindrücke von der tollen Strecke quer durch die roten Dünen in Richtung Keetmanshoop.
















Wieder einmal war ich auf der Suche nach einem Schattenplatz für einen Break, dieser kam einfach nicht. Kein Picknick-Platz auf der gesamten Strecke, sehr sehr schade. Bis ich dann wieder auf einen nächsten schnurgeraden Abschnitt kam. Da stand auch eines dieser Fahrzeuge, die die Wege wieder plan ziehen. Davor war etwas ab vom Weg ein Baum mit Schatten. Der war für mich.




Und noch eine gute Tat, ich stoppte kurz bei dem Fahrzeug und übergab den beiden Männern die Reste vom Nudelsalat und jeweils eine Cola.



Und weiter geht es Kilometer weg fressen.











Um ca. 14:20 Uhr erreichte ich die Tore von Keetmanshoop und damit auch runter vom Gravel und rauf auf Teer. Hier Eindrücke vom Ort mit Tanken und Shoppen.






Hier sind die Regale noch gut gefüllt.





Eine Sandhose


Ein auffälliges Haus 



Inzwischen, seit meinem letzten Besuch, ist hier eine neue Mall entstanden. Mit einem Shoprite und einer Metro. Leider kein Food Lovers Market.






Gegen 16 Uhr breche ich auf, fahre zurück zur Campsite Quivertree Forrest.







Um 16:20 Uhr checke ich ein, suche mir eine Campsite und kehre nach vorne zurück. Um 17 Uhr ist hier Raubtierfütterung. Ich hatte mich dazu schon mehrfach geäußert und halte es weiterhin für eine gute Idee, die Tiere dem Menschen aus der Nähe zu zeigen und vor allem, gestrandeten Tieren ein entspanntes Leben zu geben.





Hier einige Impressionen von den Geparden.

2 Schwestern










2 Brüder















Und da ich nun mal bei den Köcherbäumen bin, dürfen Impressionen davon hier nicht fehlen, bis hin zum Sonnenuntergang.



























Diese friedliche Stille schottet einen komplett ab, von den anderen Dingen die gerade so in der Welt passieren. Ich genieße diese Augenblicke und habe mich für heute auf etwas Kartoffelsalat zum Dinner reduziert. Ich sitze noch lange draußen, schaue in die Sterne, in die Weite und versuche mal nicht über Corona nachzudenken.

Gegen 22 Uhr gehe ich schlafen.

Tageskilometer: 279
Höchsttemperatur: 36 Grad

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