Samstag, 20. April 2019

Der längste Landeanflug ever und ein entspannter Abend mit einem Bushman

Nachdem wir sichtbar auf dem Flugrouten-Bildschirm, bereits 20 Minuten über dem Meer vor Doha gekreist sind, kommt dann eine weitere Durchsage vom Kapitän: "Because of shifting winds we are cycling with other planes". Aha, diese Scherrwinde kannte ich bisher nur von diesen heftigen Videos auf Youtube, wenn ein Riesenvogel der Spielball vom Wind ist und der Ausgang so einer Aktion beliebig sein kann. Okay, also weiter kreisen.


Nach weiteren 20 Minuten über dem Meer, kann man an dem Bild recht gut erkennen, dann der Versuch des Landeanflugs. In den Schichten, in denen wir bis hierher agierten, war alles ruhig, aber nun tauchten wir wohl in so eine Region ein, in der diese Winde ihr Unwesen treiben. Ganz plötzlich erfasste uns so ein Stück "Wind" und schüttelte dieses 600 Tonnen Monster nach belieben durch, so dass der Flugzeugführer entschied durchzustarten. Das war dann wirklich wie im Film, die Triebwerke heulten auf, der Vogel wurde nach oben gerissen. Würde ich jetzt nicht in diesem Truppentransporter sitzen, hätte ich am TV damit auch bestimmt Spaß. Aber in meinem Sicherstellen-Kopf spielten sich jetzt schon grausige Szenen ab. Ausweichflughafen, nächster Versuch und Bruchlandung, Anschlussflug verpassen, etc. - Drama pur ...


Nachdem wir nochmals gute 20 Minuten einen anderen Teil des Meeres begutachten durften, startete der Pilot einen neuen Versuch, mit den Worten: "We will try another runway". Aha, da der Landeanflug und das links und rechts für mich sehr identisch aussahen und wir dann auch an der gleichen Stelle vorbeikamen, wo er vor knapp 20 Minuten durchgestartet war, befürchtete ich Schlimmeres. An gefühlt ziemlich der gleichen Stelle rüttelte es wieder, aber dieses Mal nur sehr wenig, so dass wir auf Kurs blieben, diese schwierige Zone überwanden und dann endlich und wie gewohnt, ganz souverän, die Räder auf das Rollfeld pressten. Das war der längste Landeanflug, den ich bisher erleben durfte, das war gut 1 Stunde ...

Inzwischen war es 5 Minuten nach 1 Uhr. Nach weiteren 10 Minuten Fughafenrundfahrt legten wir am Gate C13 an, welches über eine Fluggastbrücke verfügt. Ich konnte dem Manövrierer dieser Gangway gefühlt 10 Minuten in die Augen sehen, bis er endlich bereit war, sein Blech mit dem unseren zu verbinden. Wir durften als erstes raus. Durch die Security, Handgepäck erneut checken und dann zum Weiterflug-Gate C3. Hörte sich nicht weit an, C13 zu C3, in Hamburg wären dies jetzt ca. 150 Meter. Aber nicht in Doha. Nach endlosen Metern ohne Unterstützung, 3 Bodenrolltreppen von jeweils gefühlt 500 Metern, kam ich etwas abgehetzt am Gate C3 an - was überall schon als "Last Call" angeschlagen war. Nix in die Lounge, nix mit in Ruhe "Duty free" schauen.

Kurze Verschnaufpause und ab in den "Special Bus". Apropos, auch in Doha ist es so wie in Dubai bei Emirates, hier gibt es auch spezielle Busse. Und passend zu meinem Flugerlebnis, wieder ein Thron, selbst im Bus, nur auf einem Rollfeld.



Auch hier stehen die meisten Flieger irgendwo auf dem Gelände rum, so dass man erst zu einem Gate hetzt, um dann mit einem Bus zum Flieger verbracht zu werden. Weil dies so ist, muss man auch früher am Gate sein, damit die Verbringung noch klappen kann. Blöd dabei nur, wir fuhren am Gate C13 und somit am Heck der A380 vorbei und stoppten gefühlte 300 Meter dahinter - aaaaaaaaaaaah. Um 1:30 war ich am Gate, um 1:35 saß ich im Bus, um 1:40 fuhr der Bus ab und um 1:50 Uhr durften wir dann in den Flieger. Da stand er nun der Dreamliner - Boeing 787.




Ich brav auf meinen Platz, 2K und einrichten. Strange, gegen meine letzten Eindrücke von vor einigen Minuten, sieht das alles sehr eng aus ;-)



Geplanter Abflug 2:10 Uhr. Orangensaft und Hot Towel wurden zur Begrüßung gereicht. Die ganze Hetzerei wurde natürlich wieder einmal eher nicht belohnt. Wenn die meisten Flieger nur verspätet landen konnten, warum sollten dann die Abfliegenden pünktlich sein? Um 2:25 Uhr kam auch dann die Durchsage, unser Abflug verzögert sich noch ein wenig, wegen der vorher schwierigen Situation im Luftraum. Um 3 Uhr hoben wir dann ab. Ich mich direkt hingelegt, zumindest Ruhen war angesagt.

Zeitumstellung wieder eine Stunde zurück, also wieder deutsche Zeit. Habe dann gut 6 Stunden geschlafen oder zumindest geruht. Um 8:30 Uhr bestelle ich mir einen Tee, Orangensaft und dazu einen Keks. Dann Morgentoilette und den Blog weiter formulieren.






So wie es derzeit aussieht, werden wir wohl dennoch sehr zeitig in Windhoek landen. Und so kam es auch. Kurz nach dem normal geplanten Touchdown, landeten wir bei leicht bewölktem Himmel und 24 Grad, um kurz vor 11 Uhr in Windhoek. Die Fahrtreppe kam relativ zügig, wir konnten wieder zuerst aussteigen, aber bei der Ankunft im Einreisegebäude wurde schnell klar, ist fast egal, weil unmittelbar vor uns die KLM gelandet war und die ganze Halle voller Menschen war.

Entgegen meiner Erwartung ging es aber doch relativ zügig. Ich geriet natürlich wieder an einen Schalter mit einer Einreiseabfertigungsbeamtin, die vermutlich eher eine Karriere auf dem Laufsteg für sich vorgesehen hatte, aber dafür hat es dann nicht ganz gereicht. So hat sie sich wohl eher vorgenommen, mit ihrem leeren, herablassenden und negativen Gesichtsausdruck, den positiv gestimmt einreisenden Touristen, die ersten Minuten im Land so richtig schmackhaft zu machen. Egal, Stempel in den Pass und weiter. Da kamen meine Taschen auch schon über das Band, schnell auf einen Transportwagen geladen und raus. Sam Empfang mich herzlich, ein Paar aus dem KLM-Flieger war auch schon bereit, also auf zum Auto und ab zu Savanna. Inzwischen war es 11:40, also nach Landung bis zum Gepäck nur 50 Minuten.

Bei Savanna angekommen, die beiden abgesetzt und zurück zur Nedbank, um Geld abzuheben. Ich hatte mir von den Mitarbeitern von Savanna im Vorfeld einiges für Gochas besorgen lassen, Trikes, Fahrräder, Lebensmittel, etc. die ich natürlich bezahlen wollte. Also x-fach die Kreditkarte in den Automaten-Schlund gesteckt und wieder zurück zu Savanna.





Dann die Autoübergabe. Machen wir es kurz, am Ende hatte ich mein Auto mit all den kleinen Nettigkeiten, die ich so gerne hätte. Und er ist braun, sehr neu, knapp 6.000 km und hat wieder einige neue Features, über die ich demnächst sicher berichten werde.



Zwischenzeitlich Trennung der Dinge die für mich sind, die für Marianne, die für Sam, wenn er mich am Montag in Gochas besuchen kommt und die finanzielle Abwicklung, Am Ende alles gut und gegen kurz vor 15 Uhr habe ich dann den Hof verlassen Richtung Shopping Mall.


Aber eine kleine Geschichte möchte ich noch erzählen. Der Land Cruiser mit seinen Lüftungsschlitzen ist denkbar ungeeignet für jedwede Handy-Halterung. Aber, die Teile die ich bisher hatte, hatten alle einen CD-Schacht. Ich also einen meiner reizenden Kollegen gebeten, mir dafür eine Halterung zu drucken. Gesagt getan, sah toll aus, funktionierte in meinem Auto tadellos und dann schaue ich in dieses Auto. Ein ganz neuer Land Cruiser, mit neuem Bedienkonzept und CD- oder DVD-Schacht ist wohl out. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah

Ich habe von meiner Wunderlist-Einkaufsliste das allermeiste abstreichen können, aber nicht alles. Also morgen nochmal kurz in Rehoboth ergänzen. Aber Rauchfleisch, Strauß- und Zebra-Steaks, sowie andere afrikanische Errungenschaften fanden ihren Weg in meinen Einkaufswagen.



Gegen 16 Uhr traf ich beim Hotel Uhland ein. Ich fragte kurz bei Charmaine nach, ob ich den VIP-Parkplatz nutzen dürfe, sie bejahte. Kurz eingecheckt und auf's Zimmer. Sachen aus dem Auto, etwas bloggen und ab unter die Dusche. Auf meinem Balkon schon ein erstes Windhoek Lager.  Der Himmel war bewölkt und einige Tropfen fanden ihren Weg. Im Joes Beerhouse einen Platz reserviert und los. Vom Hotel habe ich jetzt keine Bilder gemacht, hole ich morgen nach.

Gegen 18:15 Uhr machte ich mich dann zu Fuß auf den Weg. 18:30 Uhr saß ich bereits auf dem mir zugewiesenen Platz. Jaaaaaaa, wer meinen Blog schon etwas länger verfolgt, der wird sich an Joes Beerhouse erinnern. Egal, immer wieder schön und überhaupt.












Wie immer, fiel mir die Wahl sehr schwer, habe mich dann final für den Bushman Sosatie entschieden. Dazu das eine oder andere Windhoek Lager vom Fass und zum Abschluss ein Getränk namens Springbokkie, eine Mischung aus Pfefferminz-Likör und Amarula. Zauberhaft ...





Gegen 20 Uhr habe ich mich auf den Weg gemacht und war knapp 15 Minuten später zurück im Hotel. Ran an den Blog und den Tag abschließen. Inzwischen ist es fast 21:30 Uhr und Zeit ins Bett zu gehen. Gute Nacht ...

Tageshöchsttemperatur: 27 Grad
Gefahrene Kilometer: 5

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