Freitag, 19. April 2019

Nur geflogen - aber wie - Hamburg, Frankfurt, Doha

Die Nacht war ganz OK, bin um 7 Uhr hoch. Die Sonne steht schon fast am Himmel. Sieht nach super Reisewetter aus. Da ich am Abend noch lange mit den Vorbereitungen beschäftigt war, packe ich jetzt noch schnell die Taschen auf Anschlag, dass auch noch möglichst viel gespendete Wäsche mit kann. Dann noch Musik auf iPod und Handy und zack, ich bin schon fertig. Also kurz entschlossen, ich kann noch ganz entspannt auf der Terrasse in der Sonne etwas frühstücken, gesagt, getan. Ich war gerade mit wegräumen fertig, wollte duschen gehen, da kam auch schon mein Freund Joachim, um mich freundlicherweise zum Airport zu kutschieren. Abmarsch war dann um 10:40 Uhr.

Gute 30 Minuten später liefen wir am Flughafen ein. Taschen raus und von Joachim verabschiedet, da stand auch schon Marianne, um mir das gewohnt letzte Geleit zu geben. Gegen 11:40 Uhr habe ich die Security hinter mir gelassen und direkt ab in die LH-Lounge. Dort etwas getrunken und die fehlenden Business-Mails abgearbeitet. Inzwischen bin ich entspannt. Anfang der Woche sah es für Oster-Reisende nicht so rosig aus, da Streiks ins Haus standen. Aber als am Mittwoch morgen die Meldung der Einigung durch die Presse ging, sah die Welt doch plötzlich wieder richtig gut aus. Also Mails beendet und ab zum Gate. Maschine war auch schon zum Einsteigen bereit - und komisch, bisher so gar nichts auffälliges.


Ach doch und das ist mir, seit dem ich Teilzeit-Brillenträger bin, noch nie passiert. Als ich beginnen wollte die Mails abzuarbeiten, wollte ich aus dem Brillenetui meine Brille wie selbstverständlich nehmen, aber ich hätte jetzt gerne mein Gesicht sehen wollen, als da nichts war, außer gähnende Leere. Tja, alles entspannt und doch die Brille liegen gelassen. Aber, als ob ich es geahnt hatte, habe ich dieses Mal nicht nur die Ersatz-einEurofünfzig-Brille im Gepäck, sondern meine Ersatzbrille. Zack getauscht und los. Erstaunlich wie ruhig ich dabei geblieben bin.

Boarding ging zügig, Zeitung war schnell verhaftet und kurz nach 15 Uhr schon die Landung in Frankfurt, auch bei strahlendem Sonnenschein. Da ich ja mit Qatar Airways weiterfliege, wollte ich mir gerne mal die Air Canada - Maple Leaf Lounge ansehen, sah auf Bildern schon sehr nett aus.






Tatsächlich sehr aufgeräumt und entspannend, weil wenig los. Mails finalisiert und dann gegen 16:30 Uhr los, weil die Lounge ist über der Halle B auf Level 3 und mein Gate C14 ist von hier doch ne Ecke weg. Die freundliche Dame am Empfangstresen hatte mich schon gewarnt und meinte, das sind dann schon 30 Minuten, wegen weit weg und Security. Keine 10 Minuten später war ich am Gate - man bin ich fit. Und das steht die Königin der Lüfte, eine A380-800.



Bin dann gleich rein, nachdem ich nur für das Boarding, neben der Bordkarte auf dem SmartPhone, noch alles ausgedruckt haben musste. Wollte ja Bilder machen, vom dem was ich dann wohl erleben durfte. Ich hatte im Vorfeld Glück und konnte mich für diesen Flug, von Frankfurt nach Doha, in die First Class schmuggeln. Das lilafarbene Ambi-Light, die sandfarbene Konsole und Ottomane sind schon ganz schön aufgetragen und vielleicht ein Quäntchen (schreibt man das so?) zu viel. Aber der "Stuhl" ist der Hammer. Ein richtig schöner fetter Sessel, in dem man sich fühlt, als fliege man auf einem ultra bequemen Thron durch die Luft. Augenblick, stimmt nicht, ich fliege tatsächlich auf einem ultra bequemen Thron durch die Luft!





Über mir keine ansatzweise behindernden Handgepäckfächer, nein, das ist ein Schrank um die Ecke, wo diese reingestellt werden kann. Schnell kam Marcy an meinen Thron und stellte sich mir als meine persönlich zugeteilte "Sag mir was Du brauchst und ich versuche es"-Flugbegleiterin vor. Und so geschah es dann auch. Ein frisch gepresster Orangensaft, dazu Oliven mit Parmesanstücken. Dann ein weiterer Orangensaft, während sie mir schon meine Wünsche für die spätere Verpflegung von den Augen abzulesen schien. Ich richtete mich in meinem Thronsaal ein und erforschte die Umgebung. Hier wird der Kaffee sehr, ich nenne es mal vornehm, serviert.





Schnell noch die GoPro an die Scheibe und dann ging es auch schon los. Mit wenig Verspätung hob der Vogel um 17:50 Uhr in Richtung Doha ab. Was für ein Arbeits- oder Futtertisch. Der ist einfach riesig. Anhand meiner C6-Reisekladde kann man die Ausmaße ganz gut erkennen.

Und kaum waren wir in der Luft, startete auch schon der Service. Zunächst kam mein "Ich schalte jetzt endlich um in den Urlaubsmodus"-Bier, ein Heineken und dazu heiß gemachte Nüsse. Zügig gefolgt von einem Gruß aus der Küche, ein entblößtes Schalentier, dies verlor sich aber irgendwie auf dieser Arbeitsplatte. Vorspeise, nehme ich immer wieder gerne, etwas arabisches und als Hauptgang Fischfilet. Das Desert bildete den Abschluss und der Spuk war dann um 19:15 Uhr vorbei.





Wenn schon im Qatar Airbus A380, dann auch in die Sky Lounge. Neben Emirates stattet auch Qatar seinen Riesenflieger mit einer Erlebnisbar über den Wolken aus. Hier gibt es in einer wohligen Atmosphäre alkoholische Getränke und dazu werden kleine Snacks gereicht. Trotz erlesener Weine, Champagner und was sonst noch alles, entscheide ich mich für ein Bier. Komme mit meinem Sitznachbarn (hinter mir), dem Martin, ins Gespräch.





Die sehr freundliche Barkeeperin Rita unternahm alles, um uns von weiteren Getränken oder Snacks zu überzeugen und war auch offensichtlich am Austausch interessiert. Am Ende kam dann für mich raus, ich hatte die Chance auf Kaviar verpasst, der allerdings nur am Platz serviert würde, sie jetzt aber sehr motiviert war, dieses Geschmackserlebnis für mich auch noch zu arrangieren. Ich also zurück an meinem Platz, Martin hat auch zugeschlagen und große Teile der auf dem großen Teller gut zu findenden Leckereien vernichtet.


Im Anschluss habe ich mir noch schnell einen der beiden "Waschräume" der First Class angesehen. Diese sind links und rechts an der Treppe, die runter in das Untergeschoss führt, eingerichtet. Wow, hier ist mal richtig Platz. Nix mit vorwärts reingehen und genauso dann wieder raus.



Ja, auch ich habe mich gefragt, passt das alles mit meiner Motivation in Richtung Afrika, den Menschen helfen, etc. zusammen? Nun, ich habe für das Upgrade nichts bezahlt, konnte es so also ohne Gedanken daran, was hätte ich mit dem Geld alles anstellen können, genießen. Und meine Afrika-Urlaube sind ja auch zum Wiederaufladen - passt. Zurück am Platz und diesen unfassbar großen Schreibtisch genutzt, um die ersten Erkenntnisse des Tages blog-ready aufzubereiten. Dabei die Uhren gedanklich eine Stunde nach vorne, wegen lokaler Zeit in Katar. Inzwischen ist es nach dieser Zeit kurz vor Mitternacht, da kam auch schon die Durchsage, dass wir uns im Landeanflug auf Doha befinden und wir mögen bitte alles entsprechend wegräumen, bla bla bla - es sollte der längste Landeanflug meines bisherigen Fluglebens werden ...

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