Freitag, 20. Mai 2016

Auf in den KTP (Kalagadi Transfrontier Park)


Endlich zu den Tieren, sollte im südafrikanischen KTP schon klappen. Aber, der Grenzübergang ist nicht so weit, knapp 140 km von Tranendal entfernt, also langsam in den Tag, weil ich die Golden Hour im Park ohnehin nicht mehr mitbekommen kann. Dennoch stehe ich um 6 Uhr auf, aber nicht um zu packen oder zu frühstücken. Nein, ich schnappe mir meine Unterlagen, Laken und Bettzeug und ziehe um auf meine Plattform, um den Sonnenaufgang von dort zu erleben. Dies ist so ein intimer Moment, daher gibt es davon keine Bilder. Ich genieße diese unendliche Ruhe, den Frieden und ganz nebenbei die aufgehende und langsam Wärme spendende Sonne.

Um 7:30 Uhr dann doch das Frühstück auf meiner Plattform, Frosties mit Milch und ein Brötchen mit Nutella. Heute probiere ich auch mal die spezielle Gas-Installation und mache mir Wasser heiß für einen Tee - klappt prima.


Kurz vor 10 Uhr marschiere ich ab. Die Arbeiter auf der Farm haben seit dem Eigentümerwechsel schon einiges an der Zuwegung ausgebessert. So auch den Weg durch den schmalen Pass. Hier war es zuletzt sehr holprig, jetzt ist alles angepasst und sehr eben geworden. Ich spreche kurz mit Isak über die Vorhaben des neuen Besitzers. Ja, die Wege sollen alle zweispurig und die Campsites wohl verdoppelt werden. Auch sind weitere Extras geplant, die dann aber wohl den Preis etwas nach oben treiben werden. Bei jetzt 100 N$ pro Person und Nacht, wird dies schon nicht so schlimm werden. Ich bezahle meine Rechnung und verabschiede mich bis zum nächsten Mal. Die Strecke ist sehr gut, so dass ich auf der Schotterpiste schnell vorankomme. Kurz vor dem Park ist eine Unterkunft, die aber auch Fleisch und einen Kaffee anbietet. Ich entscheide mich, hier einmal vorstellig zu werden, um zu schauen, was es hier wirklich gibt.

Mein Afrika: Ich befuhr das Gelände und traf dann am nett gestalteten Eingang im Innenhof auf, nennen wir sie Sunny. Sunny stand auf der einen Seite von der Gittertür, ich auf der anderen. Ich begann sofort das Frage-/Antwortspiel: "Ich würde gerne etwas Fleisch kaufen, ist der Shop geöffnet?" Sunny antwortete mit: "Nein". Ich: "Ist denn das Bistro geöffnet, gibt es denn Kaffee oder Tee?" Darauf Sunny: "Nein". Ich wieder: "Gibt es denn generell Fleisch zu kaufen oder stimmen die Informationen auf den Schildern nicht mehr?" Sunny antwortete: "Doch, wir verkaufen Fleisch". Ich war wieder dran: "Wie sieht es denn am nächsten Dienstag aus, dann komme ich hier wieder vorbei, wird der Shop dann geöffnet sein?" Sunny: "Ja, Dienstag ist geöffnet". Ich: "Und wenn ich schon früher zurückkomme, zum Beispiel am Montag?" Sunny: "Ja, Montag ist auch geöffnet". Ich: "Hmmm und Sonntag?" Sunny: "Wir haben jeden Tag geöffnet". Ich wieder: "Ah, jeden Tag, warum dann nicht heute, warum nicht jetzt?" Sunny: "Heute haben wir nicht geöffnet". Ich: "Hmmm, Du bist hier, Ihr habt Fleisch, warum kann ich dann kein Fleisch kaufen?" Sunny: "Weil ich keinen Schlüssel für den Shop habe". Ich: "Ach so - und warum wird dies dann am Dienstag anders sein?" Sunny: "Der Manager ist heute in Keetmanshoop zum Einkaufen und er hat den Schlüssel. Wenn er nachher zurück kommt, dann kann man auch wieder einkaufen" - ich bedankte mich für die Auskunft und verließ das Gelände ohne Fleisch. Klar hätte sie die Diskussion abkürzen können, aber egal.

Um kurz vor 12 Uhr erreiche ich den Grenzübergang. Die Abwicklung geht schnell wie immer, bin ja auch der einzige Gast auf dem Kontrollpunkt.



Einchecken in den Park und auf die Campsite klappte schnell. Der Polizeibeamte prüfte das Fahrzeuge, stellte fragen nach Waffen, Alkohol und Fleisch. Da es mich interessierte, warum und welche Grenzen entwickelte sich ein freundliches Gespräch. Da ich aber nichts für ihn hatte, endete meine Kontrolle dann auch zügig. Ich suchte mir meine Campsite für die nächste Nacht und baute Tisch und Stühle auf. Zum Lunch hatte ich Fruchtsalat mit Custard, Rauchfleisch und ein Bier - lecker.



Der Rest des Tages ist dann leider wieder schnell erzählt. Der erste Game Drive im Park war nicht soooo erfolgreich. Gnus, Kuhantilopen, Springböcke, zahlreiche Vögel und 2 im Gras versteckte junge Löwenmännchen waren die Ausbeute. Leider viel zu weit weg und komplett in Ruhestarre verfallen. Dies hat zumindest der eine von der Belagerung durch ca. 8 Fahrzeuge gehalten (aufgenommen mit einem 60-fach Zoom).



War dann pünktlich um 18 Uhr am Tor, dann schließt es nämlich, weil die Sonne inzwischen untergegangen ist. Zurück auf der Campsite, alles eingerichtet und gebloggt. Nebenbei Rauchfleisch und Windhoek Lager, heute bleibt die Küche kalt - keine Lust. Mal sehen, was mich morgen hier im Park erwartet - gute Nacht.

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