Montag, 23. Mai 2016

Afrikanische Bürokratie und die Gepardenbrüder 2. Teil


Die Nacht war wie erhofft sehr gut. Dennoch wieder um 6 Uhr hoch, man gewöhnt sich schnell daran und Auto verpackt. 4 Grad sind nicht gerade einladend, aber jeder weiß, wenn erst die Sonne kommt, wird es schnell warm, zumindest gefühlt.

Mein Afrika (dieses Mal mir gewidmet): Man muss wissen, im KTP bekommt man eine Art Parkausweis und diesen hat man immer bei sich, außer man ist auf der Campsite, dann gibt man ihn bei der Rezeption ab. Hier werden die Game Drives und die Fahrten zu anderen Camps eingetragen. In Mata Mata und Nossob hatte ich dies jeweils alles brav gemacht. Nur Twee Rivieren ist das größte Camp und wenn da morgens alle Schlange stehen, nur um den Ausweis zu holen, dann kann das dauern. Ich also schlauer als alle anderen und bestimmt auch der erste, der das so versucht. Ich stand schon um 6.45 Uhr mit meinem Parkausweis am Gate, in der Hoffnung die freundlichen Beamten würde das Tor schon etwas früher öffnen.

Fehlanzeige, um eine Minute vor sieben kommt der Kollege im brauen Safariauto angebraust. Er hält kurz vor mir auf der Seite an und noch bevor er zum Tor geht, um dieses zu öffnen, widmet er sich meinem Parkausweis. Er weiß natürlich ganz genau, dass der Schalter für die Parkausweise ziemlich zur gleichen Zeit öffnet, wie das Gate. Also wie sollte ich dann schon meinen Ausweis und einen Eintrag haben? "Ob ich meinen Eintrag ordnungsgemäß hätte?" fragte er mich. Was soll ich lange rumeiern, er würde mich hier nicht ohne gültige Papiere ausreisen lassen. Also drehte ich um und fuhr zurück zum entsprechenden Schalter, auch die anderen 5 Autos hinter mir taten dies. Hier standen ca. 15 Autos und in der Schlange ca. 10 Personen vor mir. Egal, ich kann mich jetzt aufregen, dies tat ich natürlich auch - um 7:10 Uhr passierte ich das Gate und vor mir ca. 20 Fahrzeuge.


Der Sonnenaufgang muss natürlich wie immer dabei sein. Ein Raubvogel, Oryx, ein Uhu und ein Schabrackenschakal sind frühe Begleiter auf meinem Weg.





Ich befuhr die Strecke von Twee Rivieren kommend Richtung Wasserstelle Kij Kij. Auf der linken Seite erstreckten sich die roten Dünen über mehrere Kilometer. Ich denke noch so bei mir, warum sitzen auf der Spitze jetzt nicht mal einige Löwen und schauen auf mich herab. Und dann tatsächlich kurz vor Kij Kij ca. 10 Fahrzeuge am Straßenrand, ein deutliches Zeichen. Ich hielt an und schaute mich um, konnte aber nichts erkennen, bis mein Blick eben auf diese Dünen wanderte.





Wieder Geparden und wieder mehrere. Hier 3 Brüder. Es war ca. halb 9 und aus meiner Sicht und vermutlich auch aller anderen die hier süchtig auf den Einsatz warteten, die ideale Zeit für eine Jagd. Aber gar nichts tat sich hier. Ich fuhr weiter, aber änderte meine geplante Route. Ich fuhr zum Picknickplatz Melkvlej, um auf dem Rückweg die Chance auf einen 2. Blick zu haben. Gegen 9:45 Uhr war ich zurück an dieser Stelle und alles unverändert. Gleiche und neue Autos standen ehrfurchtsvoll vor dieser Düne und hofften wohl, dass ein Windstoß die drei runterspülen würde. Nö, nicht mal ein laues Lüftchen ging. Ich also weiter die Querung zurück zu Mata Mata.

Langweilige Strecke. Hübsch aber keine Tiere und als an der ersten Wasserstelle Tierkop auch nichts zu sehen war, entschied ich mich umzudrehen und den längeren aber erfolgversprechenderen Weg, knapp an Twee Rivieren zu nehmen. Um ca. 10:30 Uhr war ich wieder an der Stelle mit den Geparden. Keiner mehr hier, nix Geparden und nix Autos, heißt sie sind hinter den Dünen verschwunden, also alles richtig gemacht. Also weiter und auf die Strecke Richtung Twee Rivieren hoffen. Die Sonne war aber inzwischen schon sehr hoch, knapp 23 Grad und viele Tiere zogen die Ruhephase vor. Wieder sehr viele Oryx, Kuhantilopen und Springböcke links und rechts, aber nix Raubtier. Das überdimensionale Siedelwebernest ist immer ein Hingucker und mit dem im gleichen Baum nistenden Singhabicht allemal.



Kurz vor 14 Uhr dann Ankunft Mata Mata. Netten Platz gesucht und Dinner unter Sonnenschutz. Reste - Nudeln, Fleisch, Erbsen und Pfirsiche. Dabei die üblichen Verdächtigen wie Erdhörnchen und Rotbauchwürger.



Dann auf zum Game Drive. Die gleichen Tiere wie überall hier im Park. Oryx, Gnus, Strauß, Springbock und Kuhantilope. Dann ein schlafendes Löwenmännchen in ca. 200m Entfernung, der nichts tat. Also weiter und später schauen. Ich fuhr noch die eine oder andere Wasserstelle ohne Erfolg an und dann umdrehen. Ungefähr auf Höhe, wo der Löwe vorher lag, wieder eine Autokolonne, ca. 10 Fahrzeuge. Aber dort wo er lag, lag er nicht mehr. Als ich ihn auf der anderen Seite sah, war es schon zu spät. Ein prächtiges Tier, mir gelang aber leider nur noch ein Video mit viel Zoom.



Das war es dann hier auch schon. Ich war gegen 18 Uhr pünktlich zurück, kurz tanken und Dinner vorbereiten. Heute sollte es Gemsbock mit Zwiebeln und Gemüse geben.


Danach noch etwas bloggen, den Abend genießen bei einem leckeren Windhoek Lager und gegen 22 Uhr zu Bett - der nächste Tag wird es schon richten.

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