Samstag, 28. Mai 2016

Von Windhoek über Johannesburg nach Dubai

Es musste ja soweit kommen, der Tag der Rückreise war da. Aber, ich kann schon jetzt sagen, das waren keine 2 Wochen, sondern gefühlt mindestens 4 - 6. Ich hatte bei meiner Ankunft gestern etwas länger mit einer Reinigungskraft zu tun, weil sie wohl alles richtig gut und brauchbar übergeben wollte. Die Klimaanlage funktionierte nicht. Sie holte extra eine andere Fernbedienung, klappte auch nicht. Ich sagte noch zu ihr "Alles gut, so heiß ist es ja nicht", darauf sie "Aber es wird sehr kalt und das ist auch die Heizung". Ok, ich stimmte zu, dann solle man dies in Ordnung bringen. Binnen Sekunden war ein Techniker vor Ort. Wenige Griffe und das Teil rannte wieder. Es kam zwar nicht viel an Wärme raus, lag aber sicherlich nur an den Einstellungen.

Tja, aber der Clausen friert ja nie. Ich habe das ganze Treiben irgendwie ignoriert und wohl unterschätzt. Es sind 22 Grad und so kalt wird es schon nicht werden. Dennoch hatte ich 26 Grad und Lüftung auf volle Kraft gestellt, als ich zum Essen gegangen bin. Als ich zurück kam, spürte ich schon einen Unterschied zu draußen, aber warm ist dann doch etwas anderes. Als ich dann gegen 23 Uhr ins Bett krabbelte, setzte ich voll auf mich als Wärmflasche. Aber, das Bett war durch und durch so runtergekühlt, dass auch ich es nicht geschafft habe, etwas Wärme reinzubringen. Um 2 Uhr hatte ich dann endlich ein Einsehen, stand auf und suchte nach einer Wolldecke, die auch brav am Ende des Bettes stationiert war. Und siehe da, binnen Minuten spürte ich eine Wirkung. Aber machen wir es kurz, die Nacht war gebraucht. Ich habe sicherlich noch etwas geschlafen aber mehr geruht. Am Ende waren es dann doch -3 (MINUS DREI) in der Nacht und beim Aufstehen so gegen 6:15 Uhr immer noch nur 0 (NULL) Grad. Camping wäre auch gegangen, aber ...

Hier noch ein technischer Hinweis für Blogger oder andere, die intensiv im Urlaub "Always on" nutzen wollen oder müssen. Die mit Abstand beste und schnellste Verfügbarkeit für WLAN und normales Handy-Netz gab es hier im Daan Viljoen Park. Zwar reichte das WLAN-Netz nicht bis ins Zimmer, aber vor der Tür noch ideal. Auch ein sehr schnelles normales Datennetz ist hier verfügbar.

Ich also endlich hoch und die Taschen zusammengepackt. Duschen, Auto beladen und um 7:20 Uhr zum Frühstück. Natürlich war ich wieder alleine hier. Aber es gab Toast, Aufschnitt und auch Eier und Speck.


Alles in Windeseile verhaftet und war bereits um 7:45 vorne am Gate, bei inzwischen fröhlichen 2 Grad. Kurz nach 8 in Windhoek und bei Engen nochmals 78 Liter Diesel mit 50 ppm ins Auto kippen lassen. Danach zu Savanna und den Wagen zurückgeben. Mark macht die Übernahme. Ich kenne ihn schon eine Weile und er zeigte mir gleich Bilder von seinem vor 5 Wochen geborenen Kind. Süß so ein kleines zierliches schwarzes Baby. Man sah ihm an, wie stolz, happy und ausgeglichen er war. Kurzer Austausch noch zum Auto und Übergabe fertig.

Dann kam auch schon Bianca. Ich übergab ihr die Dinge, die sie für mich in der Garage aufbewahren wird, bis zur nächste Reise. Putzigerweise ist es richtig mehr geworden, aber sie hat nicht geschluckt, als sie die große Tüte in ihr Auto beförderte. Dann kurz Abrechnung der Dinge, die sie für mich für Gochas ausgelegt hat und eine herzliche Verabschiedung bis ganz schnell wieder. Samuel der Fahrer stand schon bereit, lud meine Taschen in den Bus und wir verließen Savanna gegen kurz vor 9.

Mein Afrika: Dieses mal sogar mit Foto. Es gibt in und um Windhoek einige neue feste Radarkontrollen. Aber diese gefällt mir besonders gut. Die Reduzierung auf 100 km/h wird signalisiert und nur wenige Meter dahinter steht dann schon der Knipser - ich meine bei uns ist das so gar nicht erlaubt. Aber wir sind ja in Afrika.


Für diejenigen, die demnächst nach Namibia reisen wollen und selbst vom Flughafen in die Stadt fahren werden, hier die Koordinaten des Starenkastens: S 22°33,327' , E 17°12,446'. Samuel hat freundlicherweise hier kurz gehalten, damit ich ein Foto machen konnte. Dazu noch eine Info aus dem Navi. Bezeichnenderweise ist das Teil auf Höhe des Anwesens "Hoffnung" aufgestellt.


9:30 Uhr am Flughafen, Schlange vor dem SAA-Schalter von ca. 20 Personen, ich war dran um 9:52 Uhr - geht doch. Wie immer die Diskussion, mein Gepäck sei zu schwer. Dann zucke ich die Emirates-Karte, betretene Miene, weil keine zusätzliche Einnahme winkt und wichtiges Tun hinter dem Schalter. Dieser Kollege war ganz eifrig und hat meine Emirates-Kundennummer irgendwo im System eingetragen. Und das alles wegen 2 kg, denn ich brachte 32,2 kg auf die Waage. 30 kg sind in der Economy erlaubt, die stehen auch so im Ticket, ich darf aber 46 kg mitnehmen, also noch lange nicht erreicht - egal. Ich bekomme auch schon die Bordkarten für die Emirates-Flüge, das hatte im Januar bei Air Namibia nicht geklappt. Noch schnell ins Restaurant, einen Shake einsaugen und dann durch die Kontrollen. Wie immer hier überhaupt kein Problem, weder die Schuhe muss ich ausziehen, noch das Notebook einzeln legen - ich denke, dann kann man das auch ganz abbauen hier. Halb elf bin ich im Wartebereich, 10:37 Uhr wird Boarding aufgerufen - läuft.



Brav wie an einer Perlenkette gezogen, marschieren wir an den menschlichen Wegweisern über das Rollfeld bis hin zum Airbus A320-200. In der Abflughalle sah es gar nicht so voll aus, aber der Flieger sollte es werden. Pünktlich um 11:16 Uhr heben wir ab, 1:40 Stunde bis nach Johannesburg kein Thema. Ich lasse Lunch aus, freue mich schon auf die Emirates-Lounge in Johannesburg. Zeit + 1 Stunde und SIM-Karten tauschen, always on ist auch hier das Motto. Um 13:50 Uhr Ortszeit landen wir bei schnuckeligen 17 Grad in Johannesburg. Nur eine Stunde später, Fahrt zum Finger, Passkontrolle, Gepäckkontrolle und etwas stöbern bei den Afrika-Shops, erreiche ich die Emirates-Lounge.

Laut Öffnungszeiten ist die Lounge erst ab 16 Uhr geöffnet, wie ich aber später rausfinden werde, hat dies etwas damit zu tun, ab wann es frisch zubereitetes Futter für die hungrige Meute geben wird. Geöffnet ist und ich spaziere hoffnungsvoll auf die einzige Person hinter dem Empfangstresen zu. Nun die Frage der Fragen: "Do you have Business Class seats available to Dubai?" Ein schneller Blick ins System und die berauschende Antwort: "Would you like to pay with miles or cash?" Jaaaaaaaa, das ist doch mal ein guter Moment, hilft einfach, wenn ein Nachtflug ansteht und ein breiter Sitz mit Liegefunktion lockt. Nur, als wir uns über die dafür aufzuwendenden Meilen austauschten, war ich doch etwas erschrocken. Bei meinem letzten Upgrade wurden hier 37.500 Meilen aufgerufen, heute sollen es aber 61.250 Meilen sein. Jupp, Ticket war sehr günstig, somit ist die Differenz auch viel höher - egal gekauft. Ich kann sogar zwischen Gang und Fenster wählen. Da ich beabsichtige zu schlafen, wähle ich das Fenster - 6K. Auch frage ich an, ob ich für den Weiterflug von Dubai nach Hamburg auf die Notausgangsreise wechseln kann. "Werde ich prüfen" entgegnete sie.

Das lief doch mal richtig gut. Einfach und auf den Punkt genau, was ich angefragt hatte. Also rein in die Lounge und bloggen. Das vorhandene Futter war offensichtlich vom vorherigen Flug, sprich für die Gäste und wird jetzt nach und nach weggebracht. Und, ja und Punkt 16 Uhr wird neu aufgefahren.



Ich nehme mir etwas vom frischen Buffet und mixe mir ein Alsterwasser (Beer Shandy). In den knapp 4 Stunden bis zum Boarding schaffe ich 2 Tage bloggen - super. WLAN verfügbar und schnell genug, um einiges hochzuladen ohne lange zu warten. Irgendwann kommt die nette Empfangsdame vorbei und drückt mir mein Ticket für den Weiterflug nach Hamburg in die Hand. Es hat geklappt, 24F steht handschriftlich dort vermerkt. "Ich würde am Gate jeweils für beide Flüge neue Bordkarten bekommen", erklärte sie mir. Um 18:10 Uhr dann der Aufruf zum Boarding.

Mein Afrika: Als ich am Abfluggate ankam, standen dort drei Damen. Es fiel schnell auf, eine wusste bescheid, denn wenn bei den anderen etwas nicht normal verlief, fragten sie bei der "Einen" nach. Vermutlich lag der Fehler bei mir, ich hätte einer der anderen, nennen wir sie "Special", nur mein Ticket hingeben sollen, das System hätte gepiept, die neue Bordkarte würde gedruckt und alles wäre schnell und sorglos verlaufen. Aber, ich musste ja versuchen mitzudenken und Special ihren Job erklären - grrrrr. Dies lag aber daran, dass ich auch für den Weiterflug ein neues Ticket wollte und nicht nur für diesen, daher fand ich, musste ich sie ansprechen. Ich: "Ich bekomme zwei neue Tickets, würden sie mir diese bitte umtauschen?" Special: "Warum bekommen Sie neue Tickets?" Ich: "Weil ich jeweils andere Sitzplätze zugewiesen bekommen habe". Special: "Warum?" Ich: "Wofür ist das wichtig? Und was ändert der Grund an dem Sachverhalt? Bitte das Ticket unter den Scanner halten, dann wird es schon piepen". Na, da hatte ich sie aber deutlich auf dem falschen Fuß erwischt.

Mit deutlich verändertem Gesichtsausdruck versuchte sie das Ticket für diesen Flug irgendwie so unter ihren Scanner zu bugsieren, dass das System sich daraufhin hoffentlich melden würde. Es gelang ihr aber nicht. Das System machte irgendwie gar nichts, lieferte einfach kein Ergebnis. Dann piepte es doch endlich, aber mit dem was das System für mich rausgespuckt hatte, wusste sie ganz offensichtlich nichts anzufangen. "Ich wäre jetzt ein spezieller Fall, der von ihrer Kollegin bearbeitet werden muss. Ich möge bitte zurücktreten und den Weg für die einfachen Gäste frei machen" Sprach's und gab das Ticket zu der Einen rüber. Ach so, jetzt bin ich also speziell - okääää. Die "Eine" fragte gar nicht erst was denn los sei, auch scannte sie das Ticket nicht, sondern hackte eifrig meinen Namen ins System. Keine 30 Sekunden später spuckte der Drucker 2 nagelneue Bordkarten aus, die mir dann Special mit einem merkwürdigen Grinsen übergab.


18:30 Uhr sitze ich auf 6K. Der Purser des Fluges kommt und begrüßt mich persönlich und erklärt mir, dass der Platz neben mir auch frei ist und nur im Notfall belegt werden würde - läuft. Mit etwas Verspätung geht der Flieger raus. 6.419 km bei einer errechneten Flugzeit von 7:23 Stunden liegen vor mir. Da meldet sich langsam mein Magen mit etwas Unwohlsein. Wie noch mehr froh bin ich, mich hier ausstrecken zu können. Ich wollte ohnehin nix Essen, jetzt ist die Entscheidung noch klarer. Ich schaue mir einen Film an, Spooker mit Kit Harrington - dem John Schnee aus Game of Thrones und wickle mich um kurz nach 21 Uhr in Decke und Kissen und mache es mir in meinem Flugbettchen so bequem es irgend geht. Ohrenstöpsel helfen gegen den Krach ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen