Samstag, 14. März 2020

Auf in den KTP, alles grün und wieder Tierchen - beunruhigende Nachrichten



Die Nacht war gut, dennoch ruft mich die Sonne aus dem Bett. 6 Uhr Aufstehen und in einen schönen Tag schauen. Blauer Himmel und die Sonne kommt langsam. Nur 13 Grad, ist etwas frisch, sehr angenehm. Ich räume um und auf und entscheide mich auch etwas zu waschen.




Um 7:30 Uhr gehe ich rüber zum Frühstück. Ganz liebevoll von Mariam zubereitet. Ich wechsle nach draußen, weil es so schön ist und nicht heiß, sondern sehr angenehm.





Mariam, die Managerin hier auf der Lodge, hat eine interessante und bewundernswerte Geschichte. Sie ist erst 28, hat 2 Kinder (ein Mädchen von 7 Monaten und einen 3 jährigen Sohn). Sie hat 8 Jahre im Norden bei Gondwana auf einer Lodge als Köchin gearbeitet. Sich dabei mehrfach um eine Veränderung bemüht, hat aber keine Chance bekommen. Ihre Tante arbeitet auf einer Lodge hier in der Nähe und hat sie empfohlen.

Der Manager-Posten auf Torgo's Safaris war vakant und man suchte jemand und so hat sie sich beworben und den Job bekommen. Dies war vor knapp einem Monat, somit ist sie noch ganz frisch hier, macht es aber super, nach meiner Einschätzung. Sie arbeitet 30 Tage am Stück und hat dann 7 Tage frei. Das erste Mal wird Anfang April sein, wenn sie zurück zu ihrer Familie kann. Ihre Kinder leben derzeit bei ihrer Mutter, in unmittelbarer Nähe vom Ngoma Border, Grenze zwischen Namibia und Botswana. Das sind knapp 1.900 km von hier. Wow, sie wird also irgendwie dorthin traveln, dies wird je Richtung ca. 2 Tage dauern, 3 Tage zuhause und wieder los.

Ich finde es deswegen bemerkenswert, weil sie weiterkommen will, dafür auch Opfer bringt, einen Job in unglaublich heftiger Entfernung annimmt und mit der Trennung über einen jeweils so langen Zeitraum klar kommen muss. Und dies, um ihrer Familie eine bessere Zukunft bieten zu können. Sie hört zu, ist interessiert und nimmt Hinweise wahrnehmbar dankbar auf. Sprich auch hier konnte ich mit Hinweisen weiterhelfen.

Auch sprechen wir über die Aktion in Gochas mit den Binden. Ich erkläre alles, zeige ein Muster und bitte sie eine Einschätzung zu ihrem Tribe "Caprivianer" zu geben. Sie findet die Aktion super und würde sich sehr freuen, wenn so etwas auch in ihrem Bereich eingeführt werden könnte. Sie sieht hier auch keine großen Schwierigkeiten und ist sich der Unterstützung der Betroffenen und der Community sicher. OK, also vielleicht dann dort bald weiter. Ich frage nach nicht mehr zu nutzenden Handtüchern und Bettzeug, dabei verweist sie mich an ihre Chefin.

Ich sende einige Bilder in meinen Status, etwas bloggen, alles zusammen suchen, auschecken und gegen 10:30 Uhr verlasse ich, bei inzwischen 27 Grad, das Anwesen. Zum Abschied schenkt Mariam mir noch ein Lächeln.






Ich fahre die knapp 5 km bis kurz vor die Grenze und kehre noch beim Farmstall Sitzas ein, um etwas Fleisch zu kaufen. Ich spreche auch mit der Besitzerin, die auch die Besitzerin von Torgo's Safaris ist. Mariam hatte sie schon vorgewarnt, somit musste ich mein Anliegen, zum Sammeln von gebrauchten Handtüchern und Bettwäsche nur kurz erläutern. Sie sagte mir ihre Unterstützung zu und wenn ich in 7 Tagen zurück bin, liegt etwas für mich bereit. Ich kaufe Droewors und mache mich auf zur Grenze.


Die Ausreise aus Namibia geht zügig. Die etwas unfreundliche Schalterbeamtin mit Schutzmaske geht deutlich auf Abstand. Fertigt mich ab und lässt mich passieren. Ein Polizist soll noch kommen um den Rest abzuwickeln. Der Polizist kommt nicht, also fahre ich weiter. Ich checke im Park ein, erkläre meine Reiseroute, wo ich wann unterkomme und zahle die fehlenden Parkgebühren.

Der KTP (Kgalagadi Transfrontier National Park) ist eine Art Joint Venture zwischen Südafrika und Botswana. Wenn man in den Park einreist und über das gleiche Gate wieder ausreist, muss man sich keinen Stempel im Pass für das jeweilige Land holen. Da ich hier in Mata Mata wieder raus will, brauche ich dies also auch nicht. Bedeutet aber auch, dass ich jetzt praktisch im "Nomansland" bin, weder in Namibia noch in Südafrika.

Bei der Abfertigung treffe ich auf ein Paar aus Irland, die mich die nächste Zeit hier im Park immer wieder begleiten und auf die ich immer wieder treffen werde. Also mache ich mich auf den Weg zum Etappenziel Nossob, ganz auf der anderen Seite, ca. 160 km von hier. Erste Eindrücke.













Löwenmännchen mit seinem Kill oder übernommener Beute








Familie Strauß








Alles so schön grün und auch ein Blumenmeer






Kurz nach 13 Uhr mache ich Rast auf einem der ausgewiesenen Picknick-Plätze, in diesem Fall Kamqua. Es gibt etwas Droewors dazu mal ein leckeres Bierchen. Inzwischen sind es gute 34 Grad, alles ist soooo mega blau und die Sonne ist auch dabei.


Nach einer gute halben Stunde, bei inzwischen 36 Grad, setze ich meinen Weg fort.




























Um 15:40 Uhr erreiche ich dann Nossob. Campsite ist voll. Handy-Empfang gibt es hier weiterhin nicht, aber immer noch die WLAN-Voucher im Shop. Ich checke ein, schnappe mir einen Voucher und melde mich entsprechend at home. Der Shop wurde vor 3 Monaten renoviert, sieht super aus.





Ich entscheide mich für die Campsite 17 - viele Möglichkeiten hatte ich auch nicht mehr. Baue Tisch und Stühle auf und lese die News. Und da war sie die beunruhigende Nachricht.


OK, also nun auch in Namibia. Und gleich eine drastische Maßnahme, die typischen Flugrouten gesperrt. Daran kann ich jetzt nichts ändern, dennoch stimmt es mich nachdenklich. Was bedeutet dies als Nächstes für die Grenzen? Bin weit weg und im Nomansland!!!

Ich starte mal zum Game Drive in nördlicher Richtung. Es gibt einiges zu sehen, Springböcke, Gnus und Strauße, alle relativ weit weg und scheu. Zum Sundowner bin ich zurück im Camp bei immer noch 30 Grad und das kurz vor 19 Uhr.










Ich hatte Hack aus Gochas mitgenommen, dies ist nun aufgetaut also auf geht es, Nudeln mit Hackfleischsoße oder umgekehrt. Die Temperaturen sinken langsam und so wird es recht angenehm.



Mit Gedanken an so viele Dinge, krabble ich gegen 21:30 Uhr ins Dach.


Tageskilometer: 216
Höchsttemperatur: 36 Grad

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